«Zum
Leben erweckt» Andreas
Mantel harte und schwer formbare Materialien. Eisen, Schiefer und Glas
werden in seinen Händen zu beseelten Körpern, die mit dem Betrachter in
einen Dialog treten, den man nicht missen
möchte. Wieder und wieder stellt man sich vor die Werke Mantels und
fühlt sich von ihnen verstanden. Die Materialien stehen in einem eigenen
Dialog. Schnell gesellt man sich hinzu, schaut, hört,
fühlt, denkt, glaubt und redet mit.
Die
Themenvielfalt und die
raffinierte Titelwahl gehen ins Heiter-Humoristische, doch zwingt
Andreas Mantel auch zum Hinsehen. Immer dann, wenn der Betrachter
intutiv wegsehen muss, da das Gezeigte Emotionen erzeugt, die
Überforderungen bewirken. Beispielhaft stehen hier die beiden Werke
«Blutzoll». In diesen lebensgrossen Skulpturen singen die
Materialdialoge ein Klagelied, dass sich in ein Requiem auswächst:
Jede verwendete Oberflächentinktur zeigt die biografischen Verletzungen
eines Menschen, der für den Missbrauch an sich steht. Dieser Missbrauch
durch Folter bis hin zum Mord kann aber der
ungebrochenen Würde des Menschen nichts anhaben. Dem Skulpteur Mantel
gelingt es, diese Haltung visuell unzweifelhaft umzusetzen, indem er die
Gesichtskonturen von allen Folterspuren unberührt und
somit intakt lässt. Ein Vorgehen, das den Betrachter im Glauben an das
Gute bestärkt. Die Humoristen sind ja die Tiefgründigen in unserer
Gesellschaft. Andreas Mantel ist als Mensch-Künstler und
Künstler-Mensch einer von ihnen.